Positionspapier

*Liebe Flüchtlingsinitiativen in Münster, liebe Engagierte in der
Flüchtlingshilfe,*
 
seit Oktober wird in Münster sehr kontrovers über die Einrichtung einer
neuen Zentralen Ausländerbehörde (ZAB) zur Durchführung des
Rückkehrmanagements im Regierungsbezirk Münster diskutiert. Viele
zivilgesellschaftliche Stimmen haben bereits zum Ausdruck gebracht, dass
eine solche Behörde nicht vereinbar ist mit einer Kultur des
Willkommens. Zwar zeichnet sich eine Ratsmehrheit gegen eine ZAB ab,
doch kann noch nicht von einer Verhinderung einer ZAB ausgegangen werden.
 
Aus diesem Grund halten wir es als Engagierte aus verschiedenen
Flüchtlingsinitiativen für wichtig, noch einmal Stellung zu beziehen.
Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass unser ehrenamtliches
Engagement durch eine Einrichtung einer ZAB konterkariert würde.
Vielmehr zeigt unser Engagement, dass eine solidarische Arbeit möglich
ist, die Geflüchteten Perspektiven eröffnet. Deswegen haben wir ein
Positionspapier verfasst (siehe Anhang dieser Mail) und möchten Sie und
Euch herzlich einladen, dies mit zu unterzeichnen. Als Einzelpersonen
oder als Initiativen können sie somit unserer gemeinsamen Stimme als
Engagierte in der Flüchtlingsarbeit Ausdruck in der Öffentlichkeit
verleihen.
 
Sie können das Positionspapier bis zum 24.01.2018 unterzeichnen durch
eine kurze Mail mit Angabe zu Name und Initiative an folgende Mailadresse:
 
engagegement_in_muenster@gmx.net
 
Am 25.01.2018 möchten wir das Positionspapier veröffentlichen und am
31.01.2018 auch den VertreterInnen des Stadtrates zu ihrer nächsten
Sitzung überreichen.
 
Bitte verbreiten Sie den Text über Ihre sozialen Medien, Homepages und
Mailverteiler, damit möglichst viele Menschen aus der Flüchtlingshilfe
Kenntnis davon bekommen und auch unterzeichnen können.
 
Wir freuen uns sehr über Ihre und Eure Unterstützung!
 
Für die Erstunterzeichnenden,
 
Benedikt Kern (Netzwerk Kirchenasyl Münster), Elke Meiners-Giebel
(Flüchtlingshilfe Roxel), Florian Tenk (Bündnis gegen Abschiebungen),
Jörg Rostek (Integrationsforum Münster), Marius Kroll (Flüchtlinge
Willkommen), Teresa Hoffmann (Bündnis gegen Abschiebungen), Sarah Khalil
 
 
 
*Für eine humane Flüchtlingspolitik - Stellungnahme zur geplanten
Zentralen Ausländerbehörde (ZAB) in Münster von Engagierten aus der
Flüchtlingsarbeit*
 
Wir, die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, lehnen die Einrichtung
einer Zentralen Ausländerbehörde grundsätzlich und auch in Münster ab.
Wir fordern mehr Engagement der politisch Verantwortlichen für
Geflüchtete und eine gelingende Integration anstatt die zunehmende
Debatte darüber, wie Geflüchtete möglichst effizient abgeschoben werden
können. Seit Oktober 2017 diskutiert der Rat darüber in Münster eine
Zentrale Ausländerbehörde (ZAB) einzurichten. Wir alle befürchten, dass
so die Gefahr von Fehlentscheidungen steigt. Deshalb bitten wir den Rat
der Stadt: Lehnen Sie diese Pläne ab.
 
Zum Hintergrund: Derzeit sind die Mitarbeiter*innen der städtischen
Ausländerbehörde für Geflüchtete vom ersten Tag, an dem sie nach Münster
gekommen sind, zuständig. Sie wissen, wie und wo die Asylsuchenden
leben, kennen ihre familiäre, berufliche und gesundheitliche Situation.
Wenn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge eine Abschiebung
anordnet, kann die Behörde vor Ort prüfen, ob ein Abschiebehindernis wie
beispielsweise eine Schwangerschaft oder eine Erkrankung vorliegt. Auch
kann eine berufliche und schulische Integration berücksichtigt werden.
 
All das kann – und soll – die Zentrale Ausländerbehörde nicht leisten:
Sie ist laut Gesetz vielmehr nur mit der Organisation von Abschiebungen
und freiwilligen Rückreisen betraut. Das hat unserer Meinung nach
gravierende Konsequenzen für unsere ehrenamtliche Arbeit mit Geflüchteten!
 
Wir als ehrenamtlich Engagierte setzen uns täglich dafür ein,
Geflüchtete in Münster zu unterstützen. Wir helfen bei der Wohnraum- und
Ausbildungsplatzsuche, vermitteln die deutsche Sprache, wir teilen
unsere Freizeit und pflegen persönliche Beziehungen. Unser breites
ehrenamtliches Engagement trägt in der Stadt des Westfälischen Friedens
zu einem guten und lebenswerten sozialen Klima bei. Die Planung einer
Zentralen Ausländerbehörde (ZAB) in Münster konterkariert unseren
Einsatz für eine weltoffene Stadt.
 
Für uns sind Geflüchtete mehr als nur anonyme Aktenstapel. Es sind
unsere Mitmenschen, unsere Nachbarinnen und Nachbarn, unsere Freundinnen
und Freunde. Und deshalb brauchen wir Strukturen, die uns in unserer
ehrenamtlichen Arbeit unterstützen, anstatt sie zu behindern. Eröffnen
wir Menschen Perspektiven anstatt diese zu zerstören!
 
Wir fordern: Würdigen Sie unsere ehrenamtliche Arbeit und unterstützen
Sie uns, dass Geflüchtete in Münster weiterhin willkommen sind und bleiben.
 
 
 
Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner...
 
Benedikt Kern (Netzwerk Kirchenasyl Münster)
 
Elke Meiners-Giebel (Flüchtlingshilfe Roxel)
 
Florian Tenk (Bündnis gegen Abschiebungen)
 
Jörg Rostek (Integrationsforum Münster)
 
Marius Kroll (Flüchtlinge Willkommen)
 
Teresa Hoffmann (Bündnis gegen Abschiebungen),
 
Reinhilde Tenk (Willkommen in Mecklenbeck)
 
Familie Schmieding-Zelljadt (Willkommen in Mecklenbeck)
 
Sarah Khalil
 
Angelika Elkemann (Flüchtlingshilfe Roxel)
 
Britta Drude (Flüchtlingshilfe Roxel)
 
Barbara Symanzik (Flüchtlingshilfe Roxel)
 
Winfried Lodde-Jung (Flüchtlingshilfe Roxel)
 
Magdalene Faber (Flüchtlingsnetzwerk Hiltrup)
 
Stefan Leibold (Flüchtlingsnetzwerk Hiltrup)
 
Jessica Kattan (Flüchtlingshilfe Roxel)
 
 
 

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Veröffentlicht
22:14:00 15.01.2018